Mobiles Arbeiten in Corona-Zeiten

Lea Singer, Auszubildende als Kauffrau im Groß- und Außenhandel in der Arndt-Niederlassung in Erkheim, hat während des zweiten Lockdowns im Winter 2020 über das Arbeiten von zuhause recherchiert, ihre Erfahrungen aufgeschrieben und zwei Kolleginnen zur Situation interviewt. Ihre Ergebnisse stellt sie uns hier vor.

Luisa Zock

Meine Erfahrung mit dem mobilen Arbeiten

Auch Arndt ist und bleibt vorerst von den Umständen, die Covid-19 hinterlässt, betroffen. Flexibel und schnell wurden wieder alle Mitarbeiter, deren Arbeit mobil erledigt werden kann, nach Hause geschickt. So wurde die Arbeit von zuhause auch für uns Azubis möglich. Denn eins ist ganz klar: Sicherheit geht vor!

Insbesondere für uns Azubis war das mobile Arbeiten völlig neu und brachte sowohl einige Vorteile als auch große Herausforderungen mit sich. Wir sind es gewohnt, im Büro zu arbeiten. Dort hatten wir unseren festen Tagesablauf, unsere Anlaufstellen bei Problemen und unsere Kollegen um uns.

Ich habe von Anfang an versucht, meinen regulären Arbeitsrhythmus beizubehalten. Das half mir, strukturiert und effizient durch meine Arbeitstage zuhause zu kommen.

Termine, die sonst in gewohnter Runde und persönlich stattgefunden haben, werden über Telefonat oder Videocall abgehalten. Das ist eine kleine Erleichterung, da durch den Austausch mit den Kollegen der Alltag etwas aufgelockert wird.

Der gewohnte Gang zum Platz des Ausbilders bei Fragen bleibt natürlich aus. Durch ein kurzes Telefonat oder einen Videocall  können aber auch hier alle offenen Themen und Fragen geklärt werden.

Vor allem das lockere Zusammensein während der Arbeit und bei den Pausen fehlt mir jetzt schon. Nichtsdestotrotz musste ich feststellen, dass ich bei der Arbeit von zuhause viel produktiver bin und manche Arbeitsaufträge schneller und präziser abarbeiten kann. Die Konzentration daheim ist einfach viel größer. Ich finde es super, dass auch uns Azubis die Chance gegeben wird, von zuhause aus zu arbeiten. Man wird einfach schon als Azubi wie ein vollwertiger Mitarbeiter behandelt!

Interview mit Nadine W. (Innendienst HoReCa)

Wie fühlst Du Dich in der aktuellen Situation und wie gehst Du damit um?

Die Situation ist natürlich neu für mich, wie für uns alle. Corona schränkt uns aber eher im privaten Lebensalltag ein, im Büroalltag sehe ich da keine großen Probleme. Die Arbeit von zuhause ist eine super Lösung, damit die großen Massen nicht aufeinander treffen können. Allerdings wünsche ich mir schon wieder den normalen Alltag im Büro sowie auch im Privaten zurück!

Fühlst Du Dich beim mobilen Arbeiten wohl oder vermisst du die geschäftlichen Alltagskontakte mit Deinen Kollegen?

Wohl ja, allerdings ist mir der Büroalltag mit meinen Kollegen lieber, der schnelle Austausch bei Rückfragen fehlt mir schon sehr. Persönliche Kontakte im Büro sind meines Erachtens sehr wichtig und auch nötig!

Pflegst Du bestimmte Routinen? Zeiten? Wie ist das im Vergleich zum Büroalltag?

Meistens mache ich um 9:00 Uhr eine kurze Pause und mach mir mein Frühstück und einen Kaffee. Allerdings ist das im Büro auch so, dass ich kurz um 9:00 Uhr in der Küche bin.

Wie motivierst Du Dich bei Deiner Arbeit, wenn Du mobil arbeitest?

Nicht anders wie auch im Büro. Die Arbeit von zuhause ist ja nicht anders zu erledigen.

Nur wenn bei uns intern lange Excellisten bearbeitet werden müssen, telefoniere ich mit meinen Kollegen per Videocall. Da fällt mir die Arbeit außerhalb des Büros schwerer, da ich nicht direkt jemanden neben mir habe, mit dem ich mich gegenseitig für diese Arbeit motivieren kann. Mit dem Videocall ist es dann gleich viel besser!

Was sind Deiner Meinung nach die positiven Seiten am mobilen Arbeiten?

Dass man in Ruhe seine Arbeit wegarbeiten kann und nicht der extremen Lautstärke wie in einem Großraumbüro ausgesetzt ist.

Was sind Deiner Meinung nach die die größten Produktivitätsbremsen?

Was mir spontan einfällt: Dass es keinen schnellen Austausch mit den Kollegen gibt. Der schnelle Anruf beim Kollegen im Einkauf kann von zuhause aus dann doch mal länger dauern, da kein Rückruf eingegeben werden kann und meistens ich oder der Kollege besetzt sind. Da wäre ein interner Chat ganz schön!

Hast Du auch schon negative Erfahrungen mit dem mobilen Arbeiten gemacht?

Negative Erfahrungen nicht, nur neue und ungewohnte.

Interview mit Nicole O. (Innendienst Medical)

Wie fühlst Du Dich in der aktuellen Situation und wie gehst Du damit um?

Das allerschlimmste an der ganzen Situation ist für mich, nicht zu wissen, wann der ganze Spuk ein Ende hat. Nicht zu wissen, wann wieder Normalität eintreten wird, macht mich ehrlich gesagt sehr traurig – auch auf unser Privatleben bezogen.

Das mobile Arbeiten finde ich aber eine super Regelung – die bei uns auch wirklich gut, und vor allem sehr schnell umgesetzt worden ist, ohne gravierende Einschränkungen – um unser großes Team im Büro zu entzerren.

Fühlst Du Dich beim mobilen Arbeiten wohl?

Gerade in der Hochphase von Corona war es tatsächlich sehr angenehm, nicht im Büro sein zu müssen. Man konnte in Ruhe seine Sachen abarbeiten. Generell habe ich auch das Gefühl, dass ich von zu Hause meine Arbeiten schneller erledigen kann als im Büro – weil man einfach ungestört ist.

Aber klar, man fühlt sich dann mit der Zeit schon recht einsam. Der kurze Austausch mit Kolleginnen und Kollegen fehlt mir sehr. Auch das „Fragen in die Runde“ entfällt leider beim mobilen Arbeiten. 

Vermisst Du die geschäftlichen Alltagskontakte, die man unter Kollegen so hatte im Büro oder ist das gar kein Thema für Dich?

Definitiv! Wie bereits erwähnt, fehlen mir diese sozialen Kontakte wirklich sehr. Man kann zwar hin und wieder ein kurzes Telefonat mit den Kolleginnen und Kollegen führen, aber das ist leider nicht dasselbe. Deshalb bin ich total froh, dass wir dieses Schichtmodell führen – und somit alle 2 Wochen wieder im Büro sein dürfen!

Pflegst Du bestimmte Routinen? Zeiten? Wie ist das im Vergleich zum Büroalltag?

Ich versuche gleich morgens, unser E-Mail-Postfach und die elektronischen Aufträge komplett zu bearbeiten, während Ramona unsere Nachtelefonier-Liste vom Büro aus bearbeitet. Sobald dies erledigt ist, widme ich mich meinem Postfach.

Super finde ich auch, dass Andrea morgens unsere Aufträge von 8 – 11:00 Uhr übernimmt. Somit kann man sich voll und ganz auf sein Postfach konzentrieren, ohne im Hinterkopf zu haben, dass die Aufträge noch bearbeitet werden müssen.

Ansonsten arbeite ich aber genau so, als wäre ich im Büro.

Wie motivierst Du Dich bei Deiner Arbeit, wenn Du mobil arbeitest?

Da wirklich alle Aufgaben problemlos von zuhause aus bearbeitet werden können, sehe ich keinen Unterschied zu meiner Arbeitszeit im Büro.

Was sind Deiner Meinung nach die positiven Seiten am mobilen Arbeiten?

Ruhe. Bei der Arbeit zuhause hat man wirklich seine Ruhe – im Vergleich zur Arbeit im Großraumbüro. Und durch diese Ruhe fällt es mir wirklich sehr viel leichter, meine Sachen schneller abzuarbeiten, da ich konzentrierter bin.

Was sind Deiner Meinung nach die größten Produktivitätsbremsen?

Als größtes technisches Problem empfinde ich, dass wir keinerlei Telefongespräche von zuhause aus weiterleiten können. Auch entfällt natürlich die Möglichkeit, wenn man jemand bei einer dringlichen Sache telefonisch nicht erreichen kann, den- bzw. diejenige persönlich zu kontaktieren.

Außerdem finde ich es schwierig, dass wir noch mit unserem Privattelefon mit unbekannter Nummer unsere Kunden anrufen müssen. Schön wäre es, wenn es irgendwann technisch möglich wäre, dass unsere Firmennummer angezeigt wird. Aber ansonsten muss ich wirklich sagen, dass von zu Hause aus alles wirklich hervorragend funktioniert.

Hast Du beim mobilen Arbeiten auch schon negative Erfahrungen gemacht?

Nein, bisher gar nicht. Die Kunden zeigen auch Verständnis, wenn man z. B. das Telefonat nicht weiterverbinden kann.

 

Vielen Dank für diese spannenden Einblicke!

Bildnachweise:

© Nattakorn - stock.adobe.com - 350069733; © igefa; © igefa