So bleibt Ihre Haut gesund: Die drei Säulen des Hautschutzes

Kontakt mit Wasser, Reinigungs- und Desinfektionsmitteln kann die Haut schädigen. Der Säure- und Fettschutzmantel der Haut wird durch häufigen Kontakt mit Wasser entfernt, Chemikalien in Reinigungsmitteln können auch reizen oder sogar ätzend wirken. Eine regelmäßige Hautpflege und das Tragen von Schutzhandschuhen sind wichtige präventive Mittel.

Luisa Zock
Creme Smiley auf Hand, die "top" zeigt

Welche Funktionen hat die Haut und wie ist sie aufgebaut?

Die Haut ist unser größtes Organ, welches unseren Organismus vor den Einflüssen der Umwelt schützt. Sie ist unter anderem für die Temperaturregulierung, die Regulierung des Wasserhaushaltes, Immunaktivitäten, die Vitamin D-Synthese und den Schutz vor UV-Strahlen zuständig. Außerdem können wir über die Sinneszellen Druck, Temperatur und Schmerz wahrnehmen.

Die äußere Schicht der Haut unterliegt einem stetigen Erneuerungsprozess, in dem neu gebildete Hautzellen nach außen wachsen, altern, verhornen und abgestoßen werden. Die äußerste Schicht der Oberhaut ist somit die Hornschicht. Zwischen den Hornhautzellen befindet sich ein Gemisch unterschiedlicher Fette (Lipide), welche bei der Alterung der Hornzellen gebildet werden. Die Hornschicht bildet so die wesentliche Barriere gegen das Eindringen von Stoffen in die Haut. Über der Hornschicht liegt ein Hydrolipidfilm, welcher ebenfalls dem Schutz der Haut dient.

So wird die Haut geschädigt

Schmutzige Haende bei mechanischer Arbeit

Wenn die Bausteine der Hydrolipid- sowie der Hornschicht durch bestimmte Stoffe gelöst werden, verliert die Haut ihre natürliche Barriere. Insbesondere wasser- und fettlösliche Substanzen wie Tenside und organische Lösungsmittel zählen zu diesen Stoffen, doch auch Wasser bewirkt eine Quellung der Hornschicht und somit den Verlust der mechanischen Festigkeit. Auf diese Weise kann verstärkt Wasser abgegeben werden, die Haut trocknet aus, wird spröde und rissig und bietet eindringenden Schadstoffen kaum noch Widerstand.

Auch mechanische Schäden wie Kratzer können die Haut schwächen. Sie entstehen beispielsweise durch den Umgang mit scharfkantigen Gegenständen oder Reinigungsmitteln reibemittelhaltigen Waschpasten. Säuren und Laugen wiederum reizen oder verätzen die Haut. Je nach Konzentration und Einwirkdauer können neben der Hornschicht auch Hautgewebe und darunterliegendes Gewebe zerstört werden.

Bei länger dauernder Schädigung der Haut können Ekzeme auftreten oder auch juckende Rötungen und Schwellungen bis hin zu chronisch nässenden Wunden mit Krustenbildung entstehen. Ekzeme stehen in der Gebäudedienstleistungsbranche ganz oben auf der Liste der Berufskrankheiten. Wichtig ist hier daher, milde Reinigungsmittel zu verwenden und auf einen optimalen Hautschutz zu achten.

Die drei Säulen des Hautschutzes

Um die Zahl der Hauterkrankungen zu senken, sollte ein systematischer Hautschutz in den Berufsalltag integriert werden. Dieser besteht aus drei Säulen:

  1. Vorbeugender Hautschutz
  2. Belastungsorientierte und schonende Hautreinigung
  3. Regenerierende Hautpflege

1. Vorbeugender Hautschutz

Oberflaeche mit Wischtuch und Handschuh putzen

Schutzhandschuhe können die Haut vor Arbeitsverfahren oder -stoffen schützen. So können die Hände vor thermischen Gefährdungen, Chemikalien oder Mikroorganismen geschützt werden. Der Handschuh muss flüssigkeitsdicht sein und eine hohe Elastizität aufweisen. Außerdem sind eine exakte Passform sowie ein gutes Tastgefühl wichtig.  Im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung müssen bestimmte Anforderungen an die zu verwendenden Schutzhandschuhe gestellt werden. So kann es sein, dass der Handschuh bis zu einem gewissen Grad stoßbeständig sein oder antistatische Eigenschaften haben muss. Je nach genutzten Chemikalien muss der Handschuh vor diesen Mitteln schützen können.

Auch Hautschutzmittel sorgen für einen vorbeugenden Hautschutz. Sie können je nach Einsatzart

  • die Abwaschbarkeit von starken Verschmutzungen erleichtern (Schutz vor Anhaftung),
  • den Kontakt zwischen Schadstoffen und der Haut weitgehend verhindern (Schutz vor Penetration),
  • das Eindringen von schädigenden Strahlen verhindern (Schutz vor UV-Strahlung) oder
  • die Quellung der Hornschicht unter okklusiven Handschuhen oder bei Feuchtarbeit reduzieren.

Hautschutzmittel werden vor der Arbeit und nach Pausen angewendet. Sie dienen dem Schutz der gesunden oder vorgeschädigten Haut und helfen, Hauterkrankungen vorzubeugen. Dennoch können sie niemals den Schutz bieten, den ein Chemikalienschutzhandschuh gewährleistet.

2. Belastungsorientierte und schonende Hautreinigung

Eingeseifte Haende unter laufendem Wasser waschen

Hautreinigungsmittel dienen der gründlichen Entfernung von Schmutz- und Arbeitsstoffen bei gleichzeitig größtmöglicher Hautschonung. Das heißt, die Inhaltsstoffe sollten eine gute Hautverträglichkeit aufweisen, rückfettende Eigenschaften und ein möglichst abgestuftes Leistungsprofil zur Anpassung an Art und Intensität der Verschmutzung haben.

Bei einfachem Schmutz genügen Hautreinigungsmittel auf der Basis waschaktiver Substanzen. Diese können wasserunlösliche Verschmutzungen so binden, dass sie vom Wasser aufgenommen und weggespült werden. Bei Verschmutzungen durch Fette oder Öle müssen auch Reibemittel im Hautreinigungsprodukt enthalten sein. Für stark anhaftende Verschmutzungen wie Harze oder Lacke muss ein Lösungsmittel zugesetzt sein. Wichtig ist aber, dass keine giftigen oder hautschädigenden Zusätze enthalten sind. Das Reinigungsmittel muss also auf die jeweilige Verschmutzung sowie den Verschmutzungsgrad abgestimmt sein. Generell sollte auch nach Toilettengängen und nach Arbeitsende eine Handreinigung durchgeführt werden.

3. Regenerierende Hautpflege

Haende werden eingecremt

Die Hautpflege soll die Barrierefunktion der Hornschicht wiederherstellen und erhalten. Ihre Aufgaben sind daher:

  • Rückführung von Fett und Feuchtigkeit
  • Erhalt der Hautelastizität
  • Vermeidung der Austrocknung
  • Vermeidung der Hautalterung

Für die optimale Pflege sollte das Hautpflegepräparat zu Beginn längerer Pausen und nach Arbeitsende aufgetragen werden. In stark hautbelasteten Berufen wie der Gebäudereinigung sollte die Hautpflege aber auch in der Freizeit fortgeführt werden.

Ein hoher Fettanteil in Hautpflegemitteln hilft, die oberen Hornhautschichten zu stabilisieren, sodass leichte Schädigungen der Barrierefunktion kompensiert werden können. Gravierende Hautschäden lassen sich mit Hautpflegemitteln aber nicht behandeln, hier ist unverzüglich der Betriebs- oder Hautarzt aufzusuchen.

Betrieblicher Hautschutzplan

Der systematisch durchgeführte Hautschutz aus den drei Komponenten:

  • vorbeugender Schutz
  • belastungsorientierte Hautreinigung
  • regenerierende Pflege

findet im Anschluss an die Gefährdungsbeurteilung seinen Ausdruck in dem betriebs- oder bereichsspezifischen Hautschutzplan, der in Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen des Betriebes, dem Fachpersonal leistungsfähiger Hersteller und Arbeitsmedizinern nach betrieblicher Erprobung der Präparate und breiter Akzeptanz bei den Beschäftigten aufgestellt wird.

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