Osterbräuche bei unseren ausländischen Nachbarn

Bunt bemalte Eier, Schokolade und versteckte Osternester, die Jahr für Jahr von aufgeregten Kindern gesucht werden. Dazu die typische Dekoration von Hasen und Küken, welche sich am gelb blühenden Forsythienstrauch oder um die Tulpen- oder Narzissensträuße tummeln. Da nach Karfreitag die Fastenzeit zu Ende geht, kann man mit der Familie auch so richtig schlemmen und so steht oft ein Osterlamm auf dem Tisch. Am Abend macht man es sich dann rund um das Osterfeuer gemütlich.

All diese Osterbräuche sind uns wohlbekannt, doch natürlich gibt es überall andere Traditionen. Wie sieht es denn zum Beispiel in den Nachbarländern aus? Wir haben die interessantesten Bräuche herausgesucht.

Luisa Zock

Ostern in Österreich

 

In Österreich wird am Gründonnerstag darauf geachtet, grüne Nahrungsmittel wie Spinat, Brokkoli oder Petersilie zu essen. Äpfel und Brezeln an Palmstangen werden von Kindern zur Kirche getragen – damit bitten sie um Wachstum. Da keine Kirchenglocken läuten, ziehen die sogenannten „Ratschenbuam“, Jungen mit Ratschen, lautstark durch die Straßen. Besonderes Glück hat derjenige, der ein am Gründonnerstag gelegtes Ei ergattert: Es wehrt Unheil ab und wird noch heute als Feuerschutz in Dachböden gelegt.

Pâques in Frankreich

 

In Frankreich wird der Karfreitag feierlich mit Prozessionen und Kerzen begangen. Alle Kirchenglocken schweigen, da sie „den Papst in Rom besuchen“, wie es den Kindern erzählt wird. Die Glocken kommen am Ostersonntag zurück und bringen Süßigkeiten mit, die versteckt werden, so auch handgemachte Osterglocken aus Schokolade. Ein beliebtes Spiel ist der Ostereier-Hochwurf: Wessen Osterei zuerst auf den Boden zurückfällt, verliert.

Pasen in der Niederlande

 

Seit über 30 Jahren werden in der Niederlande am Ostermontag Möbel gekauft, lange Schlangen bilden sich jedes Jahr vor den Möbelhäusern. Außerdem wurde 2012 das größte Osterfeuer der Welt im Ort Espelo mit einem Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde gekürt. Das dreitägige Paaspop-Musikfestival lockt jedes Jahr zu Ostern über 50.000 Besucher an.

Påske in Dänemark

 

Eine jahrhundertealte Tradition zu Ostern findet sich in Dänemark mit dem „gækkebrev“ (Narrenbrief). In der Zeit vor Ostern basteln Kinder einen bunt bemalten, kreativ verzierten und ausgeschnittenen Osterbrief. In der Mitte steht ein Vers, der teilweise selbst gedichtet wird, unterschrieben wird der Brief mit Punkten statt eines Namens. Die Eltern müssen erraten, von wem der Brief kommt – wenn sie das nicht schaffen, erhalten die Kinder Schoko-Eier.

Wielkanoc in Polen

 

Bei unseren polnischen Nachbarn wird am Ostermontag der Brauch „Śmigus-dyngus“ begangen. Schon im Mittelalter sind Männer in die Häuser der schönsten Frauen eingedrungen und haben sie mit Wasser begossen, heutzutage finden Wasserschlachten auf der Straße mit Eimern, Wasserpistolen und Wasserbomben statt. Ähnlich ist es auch in Ungarn, hier müssen Männer jedoch die Frauen vorher mit einem Gedicht um Erlaubnis bitten. Da die Schönheit der Frauen durch die Wasserdusche aufblüht, schenken sie den Männern hinterher ein rotes Osterei.

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